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An der Wiener Börse werden Aktien von an der Börse notierten Unternehmen gehandelt. Aktien sind Anteile an Unternehmen, wenn Du also eine Aktie kaufst, gehört Dir ein Teil des Unternehmens. Oft gehen damit auch Mitbestimmungsrechte bei Unternehmen und sogenannte Dividendenausschüttungen einher, das heißt ein Anteil am Gewinn des Unternehmens wird an Aktienbesitzer*innen ausgezahlt.
Seit einigen Jahren gibt es nun schon Kampagnen, die dazu auffordern, kein Geld mehr in Unternehmen zu investieren, die am Klimawandel beteiligt sind, etwa die OMV oder andere Ölkonzerne. Das heißt, Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, aber auch große Zeitungen, wie der Guardian, fordern dazu auf, keine Aktien von diesen Unternehmen mehr zu kaufen und bereits gekaufte Aktien zu verkaufen. Diese Kampagnen laufen unter dem Begriff Divestment (engl., = Veräußerung).
Aktien sind aber nicht nur Vermögensanteile, es kann auch mit ihnen spekuliert werden. Das heißt, ein*e Investor*in kauft eine Aktie mit der Absicht sie später teurer wieder zu verkaufen oder wettet darauf, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft billiger sein wird als jetzt. Je nachdem, welche Annahme ein*e Investor*in vertritt, passt sie*er ihr*sein Kaufverhalten danach an und versucht so Profit zu machen. Diese Annahmen müssen aber nicht mit der Realität übereinstimmen und deswegen entstehen oft sogenannte „Spekulationsblasen“, die dann „platzen“ können, das heißt erst steigt der Preis einer oder mehrere Aktien lange überdurchschnittlich stark an, um dann plötzlich stark zu fallen.
Inzwischen wird nicht nur mit Aktien, sondern mit ganz vielen anderen Dingen spekuliert, die neueste Entwicklung sind sogenannte „Kryptowährungen“, wie Bitcoin. Der Begriff „Währung“ ist jedoch irreführend, weil diese Coins oder Token (das ist die Einheit, in der Bitcoin gemessen werden, etwa wie Euro, Cent, Pfund, …) nicht wie „echte“ Währungen funktionieren. Im Gegensatz zum Euro, dem Dollar oder dem Pfund garantiert nämlich niemand den realen Wert und damit, dass ich mir von diesen „Kryptowährungen“ tatsächlich etwas kaufen kann. Sie sind vielmehr wie Aktien reine Spekulationsobjekte, nur das im Gegensatz zu Aktien kein realer Besitz, wie der Anteil eines Unternehmens, gekauft wird, sondern im Wesentlichen nur ein von einem Computer geschaffener Wert.
Warum kaufen dann Menschen Bitcoin oder andere „Kryptowährungen“?
Weil der*die Käufer*in damit spekulieren, also sie wetten darauf, dass sie ihre Bitcoin später teurer verkaufen können. Das funktioniert aber nur solange, solange später, also irgendwann in der Zukunft, jemand andere*r diese Bitcoin kaufen möchte, wieder mit der Absicht, sie irgendwann später teurer zu verkaufen. Das geht immer so weiter, bis zu dem Punkt, wo ein*e Verkäufer*in keine*n Käufer*in mehr findet, der*die Bitcoin zum aktuellen Preis kaufen will. Dann beginnt der Preis zu sinken. Wenn der Preis länger sinkt, dann werden immer mehr Menschen ihre Bitcoin verkaufen wollen, weil sie Angst haben, dass der Preis noch weiter sinkt und sie Verlust machen. Das führt aber nur dazu, dass immer mehr Menschen, die verkaufen wollen, immer weniger Kaufwilligen gegenüberstehen, wodurch der Preis noch weiter fällt.
Jedoch, noch steigen die Kurse von „Kryptowährungen“ immer weiter. Was ist nun so schlimm daran, dass so viel mit „Kryptowährungen“ gehandelt und spekuliert wird?
Wie bereits angesprochen, werden Bitcoins geschaffen, indem Computern sie ausrechnen. Allerdings nicht „normale“ Computer, sondern Computer mit einer sehr, sehr großen Rechenleistung. Dieser Prozess heißt „Mining“, vielleicht hast du davon schon gehört. Das Problem ist: je mehr Bitcoins ausgerechnet wurden, desto mehr Rechenleistung wird benötigt, um neue Bitcoins auszurechnen. Inzwischen gibt es ganze Computer-Farmen, die nichts anderes tun, als Bitcoin auszurechnen. Und diese Computer brauchen sehr viel Energie. Im Februar 2021 war der Stromverbrauch dieser Bitcoin-Farmen so groß wie der von ganz Argentinien!
Die Erzeugung von Bitcoin benötigt also extrem viel Energie, ohne dass dabei irgendein tatsächlicher Mehrwert oder ein Produkt entsteht, dass verbraucht oder genutzt werden kann. Je mehr Energie verbraucht wird, desto mehr schadet es dem Klima, dazu kommen noch die Produktion, Wartung und Kühlung der Computer, die oft mit großen Umweltschäden verbunden sind. Und das ganze nur dafür, dass einige wenige, meist sehr reiche Menschen, mit Bitcoin spekulieren können und ihren Reichtum noch vergrößern. Mehr zum Thema Bitcoin erfahrt ihr hier: https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/jan/17/bitcoin-big-oil-environment-energy