Ein Kind genau wie ich
Wir Roten Falken thematisieren in unserer diesjährigen Kampagne Flucht und Antimilitarismus. Ein großes und schwieriges Thema, dass wir einfühlsam und angemessen für Kinder und Jugendliche aufarbeiten wollen. Das Frühjahr über werden wir uns in den Gruppenstunden intensiv mit dem Kampagnenthema auseinandersetzen, den Abschluss bildet dann das Landespfingstlager 2023 von 26.-29.05. im Nationalparkcamp Lobau.
Alle Kinder dieser Erde haben sehr ähnliche Gefühle und Gedanken. Sie möchten spielen, Freund*innen haben, etwas lernen (auch wenn sie nicht immer Lust auf die Schule haben) und sich in einem schönen Zuhause sicher fühlen. Viel zu vielen Kindern ist dies leider verwehrt.
Seit Gründung setzen sich die Roten Falken dafür ein, möglichst allen Kindern eine gute Kindheit zu ermöglichen. Wir glauben nicht, dass sich die Welt mit Waffengewalt verbessern lässt, sondern durch das friedliche und solidarische Miteinander der Menschen. Dafür möchten wir mit unserer Kampagne „Ein Kind genau wie ich“ Bewusstsein schaffen.
Zwei Lager die sich ähneln
Bei unserem Auftakt zur Kampagne in der Volkshochschule Rudolfsheim-Fünfhaus haben wir in einem Stationenspiel zwei Bilder nebeneinander gelegt: Ein Foto zeigte unser Falkenlager in Döbriach, ein zweites das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen. Die Unterschiede sind äußerlich gering.
Die Bundesgeschäftsführerin der Kinderfreunde Daniela Gruber-Pruner ist regelmäßig in Traiskrichen. Sie erzählt von einem achtjährigen Mädchen, das seit fünf Jahren auf der Flucht ist. Es kennt kein eigenes Bett und hat nie für längere Zeit eine Schule besucht. Ein Zuhause gab es für dieses Kind nie. Wer meint die Geflüchteten sollten „nach Hause“ gehen, verkennt deren Lage. Viele von ihnen haben Fotos auf ihren Handys, die die Zerstörung ihrer ehemaligen Heimat zeigen.
Persönliche Begegnungen
Beim Kampagnenauftakt in Wien helfen viele Organisationen mit. Der Spielbus der Wiener Kinderfreunde ist da, die Pfadfinder Baumgarten unterstützen und das Jugendreferat der Arbeiterkammer Wien führt den Film „Ihr könnt uns alle mal..!“ vor. Die Darsteller*innen und Autor*innen des Filmprojektes stehen Rede und Antwort. Sie zeigen eindrucksvoll auf, wie schwierig es für Menschen mit Migrationserfahrung in Österreich ist, gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen.
Auch die Aktivist*innen von SOS Balkanroute sind mit dabei. Mustafa Hamza war fünf Jahre lang auf der sogenannten Balkanroute und hat insgesamt 51 Versuche unternommen, um nach Italien zu gelangen. Die Flüchtenden nennen dies „The Game“, ein Spiel das mitunter auf Leben und Tod gespielt werden muss. Es sind die kleinen Dinge, die ihm heute bewusst werden lassen, wie schwierig sein Leben war. In der Halle der Volkshochschule spielen die Kinder mit Luftballons. Mustafa sagt, als Kind habe er nie mit einem Luftballon gespielt, das gab es einfach nicht.
Zum Abschluss bringt der HipHoper Kid Pex den Saal zum Tanzen und ruft in die Crowd: „Mir hat nie jemand zugehört, deshalb habe ich angefangen zu rappen“. Wir Falken hören dir zu, Kid.